Traditionell fand am Mathaisemarktmontag im Festzelt die Mittelstandskundgebung des BDS Schriesheim statt. Mit Guido Westerwelle war der diesjährige Festredner zwar nicht die Person mit der wir Jusos politisch viel Übereinstimmung sehen, aber dennoch ein großer Politiker und ein guter Redner. So fanden sich in dem sehr gut gefüllten Festzelt auch mehrere Jusos ein und waren gespannt, was der Vorsitzende der FDP zur aktuellen politischen Lage zu sagen hat bzw. welche Lösungsansätze er parat hält.
Positiv überrascht von der Lockerheit und dem Charme, den dieser Mann zu Beginn versprühte, kam auch bei mir zunächst ein Lächeln auf.
Als es dann allerdings um politische Inhalte ging verschlechterte sich meine Miene ein ums andere Mal. Eine breite Palette an Themen wurde behandelt.
Vieles mag sich im ersten Moment wirklich gut angehört haben, letztendlich waren es aber dennoch, um den Vorsitzenden der SPD Schriesheim, Sebastian Cuny, zu zitieren, „marktliberale Inhalte in pseudosozialer Verpackung“.
Sehr schade fand ich, dass teilweise auch Behauptungen aufgestellt wurden, die so nicht den Tatsachen entsprechen. Als Beispiel möchte ich hier die Aussagen über die Energiepolitik nennen. Dass Deutschland durch den Atomausstieg Strom aus dem Ausland zukaufen muss ist so schlichtweg nicht korrekt. Auch Westerwelles Folgerungen über den "Verlust der Außenpolitischen Souveränität" sind meiner Ansicht nach deshalb weit daneben. Mit teilweise einseitigen Argumentationen, wie beispielsweise bei der Behandlung der Entwicklungshilfe für China und dem Populismus muss man wohl bei solchen Festzeltreden leider rechnen.
Nichts desto trotz muss man Guido Westerwelle lassen, dass er ein sehr guter Redner ist und es geschafft hat, das Publikum im Festzelt zu begeistern.
Marco Ginal für die Jusos Schriesheim-Dossenheim